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25.03.2014

St. Trinitatis Wolfenbüttel

Schmidt & Thiemann 1967, II/P/29

pdf Disposition der Orgel

 

 

Nachlese

Obwohl an diesem Tage die Braunschweiger Verkehrsbetriebe streikten und offensichtlich eine Grippewelle grassierte -in letzter Minute gab es noch einige Absagen- haben sich in gewohnter Runde nebenberufliche Organisten in der Trinitatiskirche in Wolfenbüttel eingefunden: zwölf an der Zahl. Ferner gab es zwei Gäste bzw. Nur-Zuhörer. Acht Stücke kamen im Laufe der guten Stunde zu Gehör.

Gern reflektiere ich den Abend wieder und wie versprochen gibt es von den gespielten Stücken die Quellenangaben und wenn möglich auch die Noten als Anlage. Möge es Motivation sein, sich mal wieder an was Neues zu wagen!

Herr Hecker musste kurzfristing krankheitsbedingt absagen und wünscht den Teilnehmern gutes Gelingen. Auch wenn so auf wertvolle fachliche Vertiefung verzichtet werden musste, tat es aber der Sache an sich insgesamt keinen Abbruch.

Nach der Begrüssung stellte Kerstin Kirche und Orgel vor. Die Schmidt und Thiemann Orgel (II/P/29) von 1967 ist von ihrer Disposition her barock gehalten, hatte 3 Vorläufer-Orgeln und wurde 1990 generalüberholt. Das ursprüngliche Prospekt von 1723 blieb erhalten. Das renovierte Kirchenschiff bildet ein helles und heiteres Ambiente. Fuer ergänzende Informationen lag die Festschrift zur Orgelrenovierung aus, die ich auf Anfrage auch gern als PDF (6MB) nachreichen kann.

Das musikalische Programm des Abends
1) Kerstin begann mit einer Fuge von JSBach (1685-1750) basierend auf dem Thema einer Triosonate von Corelli. BWV 579. (Noten siehe Anlage - Quelle: www.imslp.org)

2) Jochen spielte aus dem Orgelbüchlein "O Mensch bewein dein Sünden gross" BWV622 und machte bei der Vorstellung des Stückes auf die ungewöhnlich vielen Triller und Sekunden aufmerksam. (Noten siehe Anlage - Quelle: www.imslp.org)

Nach dem Eintrudeln der letzten Nachzügler und vieler neuer Gesichter gab es noch eine kurze Vorstellungsrunde.

3) Frans fuhr fort mit einem eher weniger bekannten norddeutschen Komponisten aus der Zeit vor Bach: Georg Dietrich Leyding (1664-1710), der auch in Wolfenbüttel war und in Braunschweig verstarb. Quelle: Georg Dietrich Leyding: Sämtliche Orgelwerke, Verlag: Breitkopf und Härtel, Artikelnummer: EB 8405, 18,50 EUR. Dieser Band enthält 3 Praeludien und 2 Choralbearbeitungen. Frans spielte "Von Gott will ich nicht lassen" Thema und eine Variation.

4) Jens-Holger spielte ebenfalls aus der Zeit vor Bach und zwar Johann Caspar Ferdinand Fischer (1656-1751) "Praeludium Octavum und Fuge" aus dem Musical Bouquet. Von Fischer gibt viele kurze (leichte) Stücke wie auch die zu empfehlende Sammlung von Praeludien und Fugen in 20 Tonarten; ein Vorläufer von Bachs "Wohltemperiertem Clavier"? z.B.: www.imslp.org/wiki/Ariadne_Musica_(Fischer,_Johann_Caspar_Ferdinand)

5) Susanne spielte ihr erstes Bachstück: "Little Praeludium" sowie "Solange es Menschen gibt auf Erden" von Michel Johannes Matthias aus dem Swing und Jazz Orgelbüchlein 1, Verlag: Strube, Artikelnummer: VS 3133, 13 EUR.

6) Zur Besinnung spielte Jochen dann von Leon Boellmann (1862-1897) aus der Deuxieme Suite "I Prelude Pastorale". (Noten siehe Anlage - Quelle: www.imslp.org)

7) Kerstin beendete den Abend mit "Vision" von Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) aus 12 Characteristic Pieces, Op.156 (Noten siehe Anlage - Quelle: www.imslp.org)
Vielen Dank!

Frans sprach mich auf folgendes an: Er fände es gut, wenn an einem Abend ein Stück in mehreren Interpretationen (Stilepochen, Komponisten) gespielt werden würde. Ein guter Ansatzpunkt für Diskussionen. Frans würde nächstes Mal "Vater unser im Himmelreich" von Scheidemann spielen. Nun, dass soll jetzt niemand unter Druck setzen; aber ich wäre schon sehr gespannt, ob sich tatsächlich jemand findet. Spannend! Aber nach wie vor gilt: alles ist frei!

Das nächste Treffen wird in St. Jürgen in Ölper stattfinden. Voraussichtlich wieder an einem Dienstag und zwar im September oder Oktober. Obwohl nicht weit weg von Braunschweigs Zentrum fühlt man sich in Ölper auch heute noch fast wie auf dem Dorfe. Die Kirche ist idyllisch gelegen und die Orgel (II/P/21) noch gar nicht mal so alt. Glücklicherweise kann ich bereits heute die Disposition beifügen. "Hausherr" in Ölper wird Florian sein, der dann sicher sehr detailliert diese wunderschöne Orgel vorstellen wird.

In den Gesprächen wurden folgende Internetquellen diskutiert:
- www.kirchenmusikliste.de (Diskussionen, Noten, Links)
- www.kimusearch.de   [JHS 01.07.2019 - Angebot läuft nicht mehr]
- www.imspl.org (Lizenzfreie Noten)
- www.kirchenmusikerverband-braunschweig.de   [JHS 01.07.2019 - die neue Webseite ist www.vem-bs.de]

 

Downloads (Quelle imslp.org)